Natur-Daten als Grundlage für Entscheidungen in Politik und Gesellschaft
iDiv-Forschende federführend am Aufbau der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur beteiligt
Basierend auf einer Pressemitteilung der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat den Antrag eines bundesweiten Konsortiums von Biodiversitätsforschern zur Finanzierung einer Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) von Biodiversitätsdaten bewilligt. Ziel ist es, qualitativ hochwertige Daten, Werkzeuge und Infrastrukturen, die den FAIR-Leitprinzipien (Auffindbarkeit, Zugänglichkeit, Interoperabilität und Wiederverwendung) folgen, nachhaltig bereitzustellen. NFDI4BioDiversität wird in Teilen von Forschenden der Friedrich-Schiller-Universität (FSU), dem Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) koordiniert, viele weitere iDiv-Partnerorganisationen beteiligen sich.
Moderne Forschung erzeugt heute in allen Wissenschaftsbereichen große Mengen an Daten, deren Auswertung zu neuen Erkenntnissen führt. Diese Daten sind eine wertvolle Ressource: Ihre Erhebung ist oft teuer und nicht beliebig wiederholbar. Ihre Verfügbarkeit ist wichtig für die Reproduzierbarkeit wissenschaftlicher Ergebnisse und um ihre Nachnutzung für weitere Fragestellungen zu ermöglichen. Bund und Länder hatten deshalb den Aufbau einer Nationalen Forschungsdateninfrastruktur beschlossen, um den Prozess des fächerübergreifenden Daten- und Wissensmanagements in Deutschland auf solide Füße zu stellen. Dazu wurde ein nationaler Wettbewerb ausgelobt, aus dem nun neun Konsortien erfolgreich hervorgegangen sind; darunter das NFDI4Bio-Diversitäts-Konsortium mit substanzieller Beteiligung der Uni Jena und iDiv. Das Konsortium wird ab Herbst 2020 für zunächst fünf Jahre mit jeweils bis zu 25 Millionen Euro gefördert.
Viele iDiv-Partner beteiligt
Ziel von NFDI4BioDiversität ist es, Forschende aus Biodiversität, Ökologie und Umweltwissenschaften umfassend zu unterstützen und die Datengrundlage für Entscheidungen in Gesellschaft und Politik zu liefern. Dies ist angesichts des dramatischen Artensterbens, das weltweit zu beobachten ist, von besonderer Bedeutung. Ein Fokus liegt auf der Einbindung einer breiten Community auch jenseits der klassischen Wissenschaft, u. a. mit naturkundlichen Fachgesellschaften, Nationalparks oder auch Naturschutz-Behörden.
49 universitäre und außeruniversitäre Partnereinrichtungen in ganz Deutschland beteiligen sich an NFDI4BioDiversität, darunter viele iDiv-Partnerinstitutionen wie die Friedrich-Schiller-Universität Jena, das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), die Universität Leipzig, das Leibniz-Institut Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen (DSMZ), das Max-Planck-Institut für Biogeochemie, das Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK), und das Helmholtz-Institut für Funktionelle Marine Biodiversität (HIFMB). Die Gesamtkoordination liegt bei der Universität Bremen.
Wertvolle Daten für alle verfügbar machen
Die deutsche Biodiversitätsforschung hat den Bedarf nach nachhaltigem Forschungsdatenmanagement schon früh erkannt. „Gerade in diesem Forschungsfeld sind Analysen über lange Zeiträume oder eine große räumliche Abdeckung sind ohne verfügbare bereits vorhandene Daten schlicht nicht möglich“, erläutert die Jenaer Informatikerin Prof. Dr. Birgitta König-Ries (FSU, iDiv). Mit der NFDI4BioDiversität würde jetzt eine Plattform geschaffen, die Daten dauerhaft in hoher Qualität und in einer Form zur Verfügung stellt, die Nachnutzung, Integration und Verarbeitung unterstützt. „Künftige Synthesearbeiten werden damit deutlich erleichtert und der Erhalt wertvoller Daten für zukünftige Generationen von Forschenden sichergestellt“, meint König-Ries.
FSU, iDiv und UFZ sind an zwei von fünf Arbeitsgebieten federführend beteiligt. Prof. Dr. Aletta Bonn (UFZ, FSU, iDiv), mitverantwortlich für das Arbeitsgebiet zur Schnittstelle Wissenschaft-Gesellschaft in NFDI4BioDiversität, sagt: „Große Teile der für die Biodiversitätsforschung relevanten Daten werden von Fachgesellschaften und Bürgerwissenschaftlern erhoben. In mehr als 20 Vorhaben binden wir diese Communities in die NFDI4Biodiversität ein”.
Ein zweiter Schwerpunkt in NFDI4BioDiversität ist die Konsolidierung der Dienste- und Werkzeuglandschaft. „Ein Ziel in diesem Bereich ist es, die Zertifizierung von Datenzentren und Softwareprodukten voranzutreiben, so dass Forschende verlässliche Partner für Datenmanagement problemlos identifizieren können”, erläutert die Jenaer Informatikerin Prof. Dr. Birgitta König-Ries, eine der Leiterinnen dieses Arbeitsgebiets. Letzten Endes sollen diese Arbeiten in den „NFDI Research Data Commons“ münden, einer virtuellen erweiterbaren Infrastruktur, die domänenübergreifend das Speichern, Analysieren, Nutzen und Kombinieren von Daten erlauben soll.
Zur Pressemitteilung der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Birgitta König-Ries
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Deutsches Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv)
Tel.: +49 3641 9-46430
E-Mail: birgitta.koenig-ries@uni-jena.de
Web: www.fmi.uni-jena.de/Forschung/Personen.html
Prof. Dr. Aletta Bonn
Leiterin des Departments Ökosystemleistungen
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)
Deutsches Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Tel.: +49 341 97 33153
E-Mail: aletta.bonn@idiv.de
Web: www.ufz.de/index.php