Ressource Wald: Wie Wälder verschiedenen Anforderungen gerecht werden
Forschungsteam analysiert Folgen der Anreicherung von Buchenwäldern mit Nadelbäumen
Basierend auf einer Medienmitteilung der Georg-August-Universität Göttingen
Holz, Sauerstoff und Lebensraum: Wälder erfüllen vielfältige Funktionen für Mensch und Umwelt. Doch wie können Wälder all diesen Ansprüchen gerecht werden? Dieser Frage ist ein internationales Forschungsteam unter Leitung der Universität Göttingen und Beteiligung des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) und der Friedrich-Schiller-Universität Jena nachgegangen. Dazu hat es Versuchsflächen in Rein- und Mischbeständen aus Buche und verschiedenen Nadelbaumarten in Deutschland angelegt und die Auswirkungen der angereicherten Buchenwälder auf das Ökosystem und seine Funktionen für die Gesellschaft untersucht. Die Ergebnisse zeigen auf vielen Ebenen positive Effekte, insbesondere bei der Kombination von Buche und Douglasie. Sie wurden in der Fachzeitschrift Science Advances veröffentlicht.
Die Forschenden nutzten Daten von 40 Buchenwäldern in Niedersachsen. Hier analysierten sie, wie eingebrachte Nadelbäume in Buchenwäldern verschiedene Waldfunktionen – wie Biodiversität, Stickstoffspeicher oder wirtschaftlichen Ertrag – beeinflussen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Anreicherung von Buchenwäldern mit Douglasien die biologische Vielfalt und Ökosystemfunktionen verbessern und gleichzeitig ökonomischen Zielsetzungen gerecht werden. „Es gibt natürlich große Bedenken hinsichtlich möglicher Risiken für die Umwelt, wenn nicht-heimische Arten eingeführt werden“, erklärt Erstautorin Dr. Larissa Topanotti, Erstautorin der Studie und wissenschaftliche Mitarbeiterin der Universität Göttingen. „Aber unsere Forschung hat gezeigt, dass es möglich ist, dies zum Nutzen der biologischen Vielfalt, der Ökosysteme und der Wirtschaft zu tun: Es war sozusagen eine Win-Win-Win-Situation. Allerdings müssen die richtigen Arten, der geeignete Ort und der ausgehende Wald sorgfältig ausgewählt werden“, fügt Topanotti hinzu.
„Es ist wichtig zu beachten, dass wir zwar in Mischwäldern Win-Win-Win-Situationen beobachtet haben, aber Reinbestände der nicht-heimischen Douglasie die lokale Artenvielfalt teilweise verringerten”, ergänzt Ko-Autor Dr. Benjamin Wildermuth von iDiv und der Universität Jena.
„Eine höhere Artenvielfalt, mehr einheimische Arten und Bäume, die sich an den Klimawandel anpassen können, sind für die Zukunft unerlässlich“, sagt Dr. Nathaly Guerrero-Ramírez, Mitarbeiterin der Universität Göttingen und iDiv-Alumna. Prof. Carola Paul, Forschungsgruppenleiterin an der Universität Göttingen, fügt hinzu: „Unsere Studie hilft, Kompromisslösungen zu finden, um die immer vielfältigeren Anforderungen der Gesellschaft an Wälder zu bewältigen.“
Originalpublikation:
(iDiv-Wissenschaftler und -Alumnae fett)
Larissa Topanotti, …, Benjamin Wildermuth, …, Nathaly Rokssana Guerrero Ramírez (2024). Enhancing economic multifunctionality without compromising multidiversity and ecosystem multifunctionality via forest enrichment. Science Advances. DOI: 10.1126/sciadv.adp6566
Kontakt:
Dr. Nathaly Rokssana Guerrero Ramírez
Georg-August-Universität Göttingen
E-Mail: nathaly.guerrero-ramirez@forst.uni-goettingen.de
Dr. Benjamin Wildermuth
Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig
Friedrich-Schiller-Universität Jena
E-Mail: E-Mail: benjamin.wildermuth@idiv.de