Deutsches Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv)
Halle-Jena-Leipzig
 

Zusammenfassung

Am 27. und 28. November 2017 trafen sich insgesamt 39 Vertreter von Behörden, Fachgesellschaften und wissenschaftlichen Einrichtungen um zu beraten, wie Art-Daten auf nationaler Ebene im Hinblick auf zeitliche Veränderungen ausgewertet werden können. Ziel der Veranstaltung war es, die bei den verschiedenen Akteuren vorhandenen Daten zu sichten und Möglichkeiten zur Harmonisierung und Analyse dieser Daten auszuloten.

Im Mittelpunkt stand die Beantwortung der Frage, inwieweit Daten ausgewertet werden können, die ursprünglich nicht mit dem Ziel der Beobachtung der Veränderung von Artvorkommen und -häufigkeiten aufgenommen wurden. Eine große Herausforderung besteht hierbei darin, die heterogenen Erfassungsmethoden die den einzelnen Datensätzen zugrunde liegen über die Vielzahl von verfügbaren Informationen hinweg sinnvoll zu verknüpfen. Die Entwicklung neuer Methoden zur Analyse solcher Datensätze könnte es schlussendlich erlauben, retrospektiv die Entwicklung von Artenzahlen, Artvorkommen und/oder Populationsgrößen in Deutschland über die Zeit hinweg darzustellen.

In 20 Vorträgen (s. unten) stellten die Vertreter der verschiedenen Organisationen und Bundesländer ihre Datensätze und Monitoring-Initiativen vor.

Unter den Teilnehmern des Workshops gab es große Zustimmung, einen Nachkartierungs-Aufruf von historischen Daten zu starten. Dabei sollten vor allem Universitäten einbezogen werden, und es sollte angeregt werden, in diesem Bereich Masterarbeiten zu vergeben. Im Bereich Vegetation wäre dies mit semi-permanenten Plots möglich (wie schon gegenwärtig vielfach erfolgt). Ein Aufruf sollte über die Gesellschaft für Ökologie (GfÖ) und die Floristisch-Soziologische Arbeitsgemeinschaft (FlorSoz) erfolgen. Neue Plots sollten dann permanent markiert werden. Ein standardisiertes Sampling sollten angewendet werden, um eine gleichberechtigte Analyse der erhobenen Daten zu erlauben.

sMon sollte vornehmlich bei der Entwicklung und Bereitstellung statistischer Analysemethoden und Tools in Erscheinung treten, könnte bei den oben genannten Bemühungen aber auch eine Rolle als Katalysator übernehmen und somit eine vermittelnde Schnittstelle beim Austausch zwischen Behörden, Fachgesellschaften und Wissenschaftlern darstellen. Die aus dieser Zusammenarbeit hervorgehenden Erkenntnisse sollen öffentlichkeitswirksam verbreitet werden. Hierbei sollten öffentliche Vorträge, aber auch das zur Verfügung stellen von anschaulichen Karten, Abbildungen gefundener Trends sowie auch ggf. die Verfügbarmachung entwickelter Analysetools eine zentrale Rolle spielen.

Der Workshop war eine für alle Beteiligten sehr ergiebige Veranstaltung. Es wurde ein weiteres Treffen für Ende Januar 2018 vereinbart, bei dem auch Vertreter der Landesbehörden und Fachgruppen zugegen sein werden. Dort soll in Kleingruppen konkret über Möglichkeiten zur statistischen Auswertung bereits verfügbarer Daten und Möglichkeiten für ggf. zukünftig beigesteuerter Daten gearbeitet werden. Ein weiterer gemeinsamer sMon Workshop mit allen Behördenvertretern ist für Herbst 2018 geplant.

Das sMon Team dankt allen Teilnehmern für einen schönen und erfolgreichen Workshop. Wir freuen uns sehr auf eine weiterhin konstruktive Zusammenarbeit!

01 sMon Team Begrüßung (Prof. A. Bonn, iDiv, UfZ, Univ Jena)

02 Monitoring und Biodiversitätserfassungsprogramme in Deutschland (Dr. A. Krüß, BfN)

03 Zentrale Artendatenbank (ZenA) Sachsens Auswertungsbeispiel von Langzeittrends (H. Lueg, LfULG)

04 Die Ökologische Flächenstichprobe in Nordrhein-Westfalen (H. König, LANUV NRW)

05 Monitoring und Biodiversitätserfassung im Saarland (Dr. S. Caspari, MfUV Saarland)

06 Überblick übder den Datenbestand in Schleswig-Holstein (Dr. S. Lütt, LLUR Schleswig-Holstein)

07 Monitoring und Biodiversitätserfassung in Hessen (C. Geske, HLNUG Hessen)

08 Monitoring und Biodiversitätserfassung in Sachsen-Anhalt (Dr. D. Frank, LAU Sachsen-Anhalt)

09 Biotopkataster Hamburg (Dr. K. Kreft, BUE Hamburg)

10 Grünlandmonitoring in Bayern (Dr. G. Kuhn, LfL Bayern)

11 Überblick zum Datenbestand in Mecklenburg-Vorpommern (Prof. F. Jansen, Uni Rostock)

12 Überblick zum datenbestand in Thüringen (Dr. M. Musche, TLUG Thüringen, UfZ, iDiv)

13 Ideen zu Trendanalysen von Pflanzendaten aus Mecklenburg-Vorpommern (Prof. F. Jansen, Uni Rostock)

14 Überregionale Auswertung von Vegetations-Monitoring-Daten (Prof. H. Bruelheide, Dr. U. Jandt, MLU Halle, iDiv)

15 Können wir aus unstrukturierten Citizen-Science-Daten Populationstrends für häufige Brutvögel berechnen? (Dr. J. Kamp, Uni Münster, RSPB, DOF)

16 Datenlage der Amphibien in Deutschland (Dr. U. Schulte, DGHT)

17 Insektenmonitoring mittels Malaisefallen - Untersuchungen, Ergebnisse und Ausblick (J. Tumbrinck, NABU)

18 Verbreitungsatlas der Libellen Deutschlands (K-J. Conze, Dr. M. Lohr, T. Rautenberg, GdO)

19 Konzept für ein bundesweites Biodiversitätsmonitoring Landwirtschaft (Prof. J. Dauber, Thünen Institut)

20 Ergebnisse des BioChange-Projektes (Prof. K. Wesche, Senckenberg Görlitz)

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