Die Aktivität der Bodenfauna in der Streuschicht: Eine kleine Welt, die es zu erkunden gibt
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Dolores Ruiz-Lupión 1*†, María Pilar Gavín-Centol1 and Jordi Moya-Laraño1
1 Department of Functional and Evolutionary Ecology, Estación Experimental de Zonas Áridas, Consejo Superior de Investigaciones Científicas (EEZA-CSIC), Almería, Spanien
Hunderttausende kleine Lebewesen bewohnen den Boden. Einige fressen lebende Pflanzen, andere lebende Tiere oder beides. Andere, die sogenannten Zersetzer, verwerten abgestorbene Pflanzen und den Abfall anderer Lebewesen (ihre Ausscheidungen und toten Körper) und verwandeln sie in Nahrung für Pflanzen. Die Gesundheit des Bodens hängt weitgehend von der Anwesenheit dieser Zersetzer ab, und daher ist es notwendig, zu untersuchen, wie diese Lebewesen durch den Klimawandel beeinflusst werden könnten. Zu diesem Zweck haben wir eine neue Art von Fallen entwickelt, um lebende Bodentiere einzufangen, die wir Cul-de-Sac- und Korbfallen genannt haben. Hier zeigen wir, wieso diese Fallen besser geeignet sind um die Aktivität der Tiere zu untersuchen, als die bisher viel verwendeten Fallgrubenfallen. Im Vergleich zu diesen Fallen fangen unsere neuen Fallen mehr aktive Tiere und verhindern, dass Räuber Beute darin töten, was die Genauigkeit zukünftiger Studien weltweit verbessern wird.
WARUM SIND LEBENDE WESEN SO WICHTIG FÜR BÖDEN ?
Böden sind weitgehend unbekannte Universen, komplexe Systeme, die sich aus einer Mischung aus Luft, Mineralien, organischen Verbindungen und lebenden Organismen zusammensetzen, die miteinander und mit der Umwelt in Beziehung stehen. Diese Beziehungen zwischen lebenden Wesen werden als Interaktionen bezeichnet, die unter anderem dann stattfinden, wenn Organismen miteinander kommunizieren, sich gegenseitig ernähren oder Blüten bestäuben. Derzeit wissen wir nicht, wie viele Arten von Tieren, Pilzen und Bakterien in den ersten vier Metern des Bodens leben (Abbildung 1, Bodenprofil), aber wir wissen, dass Böden die größte Biodiversität auf der Erde aufweisen, mit etwa 1.5 Millionen beschriebenen Arten von insgesamt geschätzten 2 Milliarden. Unter dieser überwältigenden Biodiversität erfüllt die Bodenfauna viele wichtige Funktionen, die sowohl für die Bodengesundheit als auch für das Wohlergehen der Menschen notwendig sind [1]. Eine dieser Funktionen ist zum Beispiel der Abbau von toten Tieren und Pflanzen, ein Prozess, bei dem abgestorbenes Material in Nahrung umgewandelt wird, von der sich Pflanzen ernähren können (Abbildung 1, orangefarbene Pfeile). Ohne zersetzende Tiere würden gesunde Böden verschwinden, und sowohl die Tierwelt als auch die Menschheit wären betroffen. Darüber hinaus wirken einige dieser Tiere als Ökosystem-Ingenieure, indem sie Bodenstruktur schaffen, verändern und aufrechterhalten (wie Ameisen oder Regenwürmer, wenn sie Löcher graben). Andere im Boden lebende Tiere sind natürliche Feinde von Schädlingen und helfen den Landwirt:innen, ihre Ernten zu schützen. Daher wird ein Boden mit einer größeren Fülle und Vielfalt an Bodenfauna mehr Vorteile bieten und deshalb sind diese Organismen gute Indikatoren für die Bodengesundheit [2]. Daher ist es unerlässlich, diese Lebewesen zu erfassen und zu analysieren, wenn wir die Böden sowie die Funktionen, die sie bereitstellen, verstehen und erhalten wollen.
DIE BEDEUTUNG VON LAUBSTREU-NAHRUNGSNETZEN
Ewa 97% der im Boden lebenden Arten sind wirbellose Tiere, Tiere ohne ein inneres Skelett wie Nematoden, Springschwänze, Regenwürmer, Nacktschnecken oder Schnecken. Wir studieren hauptsächlich eine Art von Wirbellosen, die häufig in der Streuschicht leben und die äußere Skelette, segmentierte Körper und Gliedmaßenpaare mit Gelenken haben: die Gliederfüßer. Diese Tiere können in der Größe stark variieren, von winzig bis größer als eine Hand. Die Gliederfüßer des Bodens werden in zwei Größenkategorien eingeteilt: Mesofauna (0.2-2.0mm), wie Milben und Springschwänze, und Makrofauna (>2.0 mm), wie Spinnen, Käfer, Hundertfüßer und Tausendfüßer (Abbildung 1, graue Kästchen). All diese Tiere organisieren sich um das, was wir Nahrungsnetze nennen. In diesen herrschen Räuber-Beute-Beziehungen, die von der Regel "Der Große frisst den Kleinen" geleitet werden. Das heißt, größere Arten erbeuten (töten und fressen) mehrere kleinere Arten, während kleine Arten noch kleinere Arten oder den Nachwuchs größerer Arten erbeuten (Abbildung 1, schwarze Pfeile). Diese gegenseitige Abhängigkeit der Arten bedeutet, dass Nahrungsnetze fragile Systeme sind, in denen das Aussterben einer Art das Aussterben anderer Arten verursachen kann und das gesamte Nahrungsnetz wie ein Kartenhaus zusammenbrechen lässt (Video 1). Daher ist es entscheidend, die Funktionsweise von Nahrungsnetzen für die Überwachung der Bodengesundheit zu untersuchen.
Video 1: Ein anschauliches Video einer „wie ein Kartenhaus“ zerfallenden. https://www.youtube.com/watch?v=GkiDQV9C3iY
DIE VERWENDUNG VON FALLEN ZUR MESSUNG DER AKTIVITÄT VON GLIEDERFÜßERN IN DER LAUBSTREU
Nicht alle Bodentiere suchen zur gleichen Zeit und für die gleiche Dauer nach Nahrung. Ihre Aktivität bei der Nahrungssuche bestimmt, welche Tiere sich im Boden begegnen und miteinander interagieren. Daher können Räuber-Beute-Interaktionen in Nahrungsnetzen von den Aktivitätsmustern (z.B. Tag- oder Nachtaktivität) verschiedener Tiere beeinflusst werden. Unser Hauptziel ist es, die Aktivität von Gliederfüßern in der Laubstreu zu untersuchen. Die Verwendung von Fallen zur Messung der Tieraktivität kann ein geeigneter Ansatz sein, um die Funktionsweise und Gesundheit von Böden zu überwachen. Dennoch ist immer noch unklar, ob der Fang in Fallen eine Schätzung der Aktivität, der Häufigkeit oder eine Mischung aus beiden darstellt [3]. Dies liegt daran, dass Fallen an einem Ort mit mehr Gliederfüßern eine größere Anzahl von ihnen fangen werden, wenn sie häufiger vorkommen, aber auch, wenn sie sich länger bewegen (das heißt, aktiver sind). Seit den frühen 1900er Jahren besteht die gängige Methode zur Erfassung der Bodenfauna und zur Messung der Häufigkeit und/oder Vielfalt von Bodengliederfüßern in der Verwendung von Fallgrubenfallen. Diese Fallen bestehen aus in den Boden eingegrabenen Bechern, in die Fauna, die durch die Laubstreu kriecht, hineinfällt. Die Becher sind normalerweise zum Teil mit einer Flüssigkeit gefüllt, um die gefangenen Organismen zu töten und zu konservieren. Neben Fallgrubenfallen gibt es andere Methoden zur Erfassung von Häufigkeit und/oder Vielfalt von Bodengliederfüßern [4]. In unserer Studie waren wir daran interessiert, die Aktivität - nicht nur die Häufigkeit - von Bodengliederfüßern zu bewerten. Daher verwendeten wir Fallgrubenfallen ohne konservierende Flüssigkeit, was es ermöglichte, lebende Exemplare zu sammeln, die in die Laubstreu zurückgebracht werden konnten.
Dennoch haben Fallgrubenfallen einige Probleme. Zum einen fallen Tiere, die zu klein oder zu groß sind, nicht hinein, entweder weil sie länger als der Eingang der Falle oder so klein sind, dass sie den Rand der Falle erkennen und sich von ihm entfernen. Einige Tiere können sogar auf den Wänden der Falle laufen, ohne dabei hineinzufallen. Das bedeutet, dass Fallgrubenfallen uns möglicherweise keine guten Schätzungen der gesamten Laubstreu-Gemeinschaft liefern, wodurch falsche Schlussfolgerungen über Räuber-Beute-Interaktionen entstehen könnten, wenn Fallgrubenfallen verwendet werden [3].
Aufgrund dessen haben wir zwei neue Fanggeräte entwickelt, um die Überwachung der Tieraktivität zu verbessern: kleine Netzstoffbeutel in Form einer Socke, die "Cul-de-sac"-Fallen genannt werden und viereckige Körbe aus Drahtgestell, ähnlich einer Kiste mit Löchern und ohne Deckel, die Korbfallen genannt werden [5]. In diesen Fallen ist der Übergang zwischen dem Rand der Falle und der umgebenden Streu für Bodentiere weniger auffällig als bei Fallgrubenfallen.
DER UNTERSCHIED VON AKTIVITÄT UND HÄUFIGKEIT
Unser Hauptziel bestand darin festzustellen, welche Fallen besser zur Überwachung der Tieraktivität geeignet sind, indem wir zwischen Häufigkeit (wie viele Tiere gibt es) und Aktivität (wie viel bewegen sie sich) unterscheiden. Dazu verwenden wir Fallen, mit denen wir die Aktivität abschätzen können. Das heißt, Tiere, die in eine im Feld platzierte Falle fallen, sollten widerspiegeln, wie viel sie sich bewegen. Allerdings ist es nicht so einfach. Zum Beispiel ist die Anzahl der direkt in der Laubstreu gefangenen Tiere eine Schätzung ihrer Häufigkeit, das heißt, die Anzahl der Tiere, die unabhängig vom Moment vorhanden sind. Im Gegensatz zur Aktivität wird die Häufigkeit zum Beispiel nicht von den Wetterbedingungen des Tages beeinflusst, an dem die Tiere eingefangen werden. Und hier wird es knifflig: Die Häufigkeit der Tiere beeinflusst, wie viele Tiere unabhängig von ihrer Aktivität in den Fallen gefangen werden. Um Aktivität von Häufigkeit zu unterscheiden, mussten wir daher die Gliederfüßer in den Fallen (Aktivität) sowie in der Laubstreu außerhalb der Fallen (Häufigkeit) zählen und klassifizieren. Diese Unterscheidung ist sehr wichtig, denn die Messung der Aktivität von Bodengliederfüßern kann nicht ohne Kenntnis der Häufigkeit durchgeführt werden.
Stell Dir einen Ort im Boden vor, an dem 2 Individuen einer sehr aktiven und viel herumlaufenden Käferart (Sp1) und 20 Käfer einer sehr häufigen, aber sesshaften und wenig bewegenden Art (Sp2) leben. Wenn unsere Fallen an diesem Ort jeweils 2 Individuen jeder Käferart einfangen würden, würden wir den Schluss ziehen, dass die Aktivität beider Arten ähnlich ist. In Wirklichkeit würden die 2 Individuen der ersten Art (Sp1) aufgrund ihrer hohen Aktivität gefangen, während die anderen beiden (Sp2) gefangen würden, weil diese Art viel häufiger vorkommt. Es werden lediglich zwei Individuen von Sp2 gefangen, weil sie in großer Anzahl vorhanden sind, obwohl diese Käferarten sich viel weniger bewegen. Eine unabhängige Messung der Häufigkeit hilft den Forschern und Forscherinnen, diese Unterschiede zu korrigieren und genaue Messungen der Aktivität vorzunehmen.
DER AUFBAU UNSERES MESOKOSMEN-EXPERIMENTS
Im Frühjahr 2013 führten wir ein Experiment in vier Buchenwäldern (Fagus sylvatica L.) im Kantabrischen Gebirge in Spanien durch (Abbildung 2A). Die relativ großen Blätter der Buchen fallen im Herbst ab und bilden Laubstreu, die oft mehr als 10 cm dick ist und vielen Gliederfüßern Schutz bietet [6]. Die Arbeit in Böden mit Laubstreu bietet einen großen Vorteil: die Tiere leben und sind während der meiste Zeit in oberflächlichen Bodenschichten aktiv, während in Böden anderer terrestrischer Ökosysteme die Fauna hauptsächlich in tieferen Schichten aktiv ist, aus denen es schwierig ist, lebende Tiere zu fangen.
Alle Fallen, die in der Studie verwendet wurden, waren handgefertigt. Die Fallgrubenfallen (Abbildung 2C, links) bestanden aus einem Plastikbecher, dessen Boden ausgeschnitten war und an dem an der Unterseite ein Stoff (sehr feinmaschig, 200 μm) angebracht wurde, um das Entweichen kleinerer Tiere zu verhindern, während das Wasser abfließen konnte. Um den Lichteinfall zu minimieren und die dunklen Bedingungen in der Streuschicht nachzuahmen, wurde auf jede Fallgrubenfalle im Laubstreu eine quadratische Holzkappe gelegt. Die "Cul-de-sac"-Fallen (Abbildung 2C, Mitte) wurden durch das Anbringen eines ovalförmigen Drahtes um den Mündungsbereich der Falle verstärkt. Das Gewebe dieser Beutel war dasselbe wie das der Fallgrubenfallen. Die Korbfallen (Abbildung 2C, rechts) bestanden aus 20 × 20 × 7 cm großen Drahtkorbkonstruktionen mit 1 × 1 cm Maschenweite. Nachdem wir alle Fallen gebaut hatten, betteten wir mehrere quadratische Metallgehäuse, sogenannte Mesokosmen, in die Laubstreu des Waldes ein (Abbildung 2B). Anschließend sammelten wir die Laubstreu in der Umgebung jedes Mesokosmos, extrahierten alle Tiere im Labor, füllten alle Fallen mit dieser faunafreien Laubstreu und platzierten schließlich alle Fallen im Feld. Alle Fallen wurden innerhalb der Mesokosmen ins Feld eingebracht, wobei die Cul-de-sac- und Korbfallen in der Laubstreu eingebettet und die Fallgrubenfallen im Boden eingegraben wurden (Abbildung 2D). Insgesamt wurden in jedem Wald 4 Mesokosmen aufgestellt, jeweils mit 4 Fallgrubenfallen, 2 Cul-de-sac- und 2 Korbfallen (Abbildung 2E). Um unsere Beobachtungen unter ähnlichen Feuchtigkeitsbedingungen durchzuführen, legten wir 15 Tage im Voraus Dächer auf die Mesokosmen, um die Niederschläge abzuschirmen.
Dieses Verfahren sorgte für einheitliche Feuchtigkeit innerhalb der Mesokosmen und gewährleistete, dass sich die Tiere nicht aufgrund von Feuchtigkeit bewegten oder diese vermieden.
Nachdem wir Proben aus den Fallen und dem außerhalb der Fallen liegenden Laub genommen hatten, wurden im Labor fünf Schritte befolgt: (1) Wir wogen das Laub jeder Probe (Feuchtgewicht); (2) wir entfernten und zählten die Gliederfüßer; (3) unter Verwendung eines speziellen Lichtmikroskops klassifizierten wir die Gliederfüßer nach ihrer Größe (Makrofauna gegenüber Mesofauna), ihrer Ernährung (Raubtiere gegenüber Beute) und ihrer Hauptgruppe (Milben, Springschwänze, Spinnen, Hundertfüßer, Tausendfüßer oder Käfer); (4) wir trockneten das Laub jeder Falle und wogen es erneut (Trockengewicht); und (5) wir berechneten den Wassergehalt in jeder Falle aus der Differenz zwischen dem feuchten und dem trockenen Laubgewicht. Wir verwendeten statistische Werkzeuge, um Schlussfolgerungen aus den numerischen Daten zu ziehen, die wir aus dem Feld erhalten hatten. Dies war nötig, um eine Korrektur für die Häufigkeit einzuschließen (siehe den vorherigen Abschnitt), um sicherzustellen, dass wir Unterschiede in der Aktivität und nicht in der Häufigkeit untersuchten [7].
Zusammenfassend haben wir die Aktivität jeder Gruppe getestet und untersucht, ob bestimmte Fallenarten bestimmte Tiergruppen mehr erfasst haben als andere. Zum Beispiel verglichen wir die Fangzahlen von großen (Makrofauna) gegenüber kleinen (Mesofauna) Tieren sowie von Raubtieren gegenüber Beutetieren. Mit diesen Vergleichen konnten wir beurteilen, welche Art von Falle besser geeignet ist, um die Aktivität von Arthropoden zu untersuchen.
WELCHE ART VON FALLE MISST AM BESTEN DIE AKTIVITÄT?
Durch unsere Experimente haben wir festgestellt, dass Cul-de-sac- und Korbfallen besser abschnitten als Fallgruben. Erstens behielten Fallgruben fast doppelt so viel Wasser wie Cul-de-sac- und Korbfallen, was bei einigen Tieren eine Anziehung oder Abstoßung bewirken könnte. Das Substrat in unseren neuen Fallen hingegen hatte einen ähnlichen Feuchtigkeitsgehalt wie das umgebende Substrat außerhalb der Fallen (Abbildung 3A). Zweitens fingen Cul-de-sac- und Korbfallen etwa 3-5-mal mehr Tiere pro Zeiteinheit, zum Beispiel pro Stunde, als Fallgruben. Somit unterschätzten letztere die Aktivität der Bodenfauna im Laubschichtbereich (Abbildung 3B). Drittens fingen Fallgruben mehr Makro-, als Mesofauna, sowie mehr Raub-, als Beutetiere. Das bedeutet, dass die Raubtiere, die in die Fallgruben gefallen sind, einige der kleineren Tiere gefressen haben könnten, bevor wir die Fallen gesammelt haben (Abbildung 3C, D). Daher sind wir zu dem Schluss gekommen, dass Cul-de-sac- und Korbfallen deutlich bessere Ergebnisse erzielten als Fallgruben.
WARUM SIND DIESE NEUEN FALLEN WICHTIG ?
Unsere neuen Cul-de-sac- und Korbfallen zeigen, dass sie in einigen Aspekten vielversprechender sind als die im letzten Jahrhundert zur Bestimmung von Bestandszahlen häufig genutzten Fallen. Es hat sich gezeigt, dass die neuen Fallen Wissenschaftler:innen helfen können, die Aktivität von Bodenarthropoden genauer zu schätzen, was unser Wissen über terrestrische Ökosysteme in der Laubschicht verbessern wird. Außerdem sind sie kostengünstige Vorrichtungen, die leicht selbst gebaut werden können (mit Stoff, Draht, Plastik und/oder Metallgittern unterschiedlicher Größe, etwas Klebstoff und Laub). Dadurch können wir mehr über Bodentiere und somit über die Gesundheit der Ökosysteme erfahren. Diese neuen Fallen fangen Tiere effizienter ein, minimieren die Prädation auf kleine Tiere und ziehen Tiere nicht aufgrund von Feuchtigkeitsunterschieden zwischen der Falle und der umgebenden Laubschicht an oder stoßen sie ab. Darüber hinaus können diese Fallen nicht nur in Böden mit einer tiefen Laubschicht (wie Wäldern oder Dschungeln), sondern auch in jedem Ökosystem verwendet werden, das eine gut definierte Laubschicht aufweist, z.B. unter Sträuchern in Gebüschen und Savannen. Diese Arbeit ist auch sehr wichtig, weil wir verstehen müssen, wie sich der Klimawandel negativ auf Nahrungsnetze (Fressinteraktionen zwischen Arten) sowie auf die wichtigen Funktionen und Vorteile auswirken könnte, die Bodenökosysteme bieten. Daran arbeiten wir bereits, indem wir diese neuen Fallen und Feldexperimente verwenden und Parameter wie Regen oder Räuber modifizieren. Daher sollten wir diese Gelegenheit nicht verpassen und die wunderbare, aber verborgene Bodenfauna kennenlernen. Weil es das Erbe aller ist und uns alle schützt, müssen wir jetzt mehr denn je die Böden und das Leben, das sie beherbergen, erforschen und erhalten.
GLOSSAR
Bodenfauna
Die Gesamtheit der Tiere, die innerhalb des Bodens oder auf der Bodenoberfläche leben (Springschwänze, Milben, Spinnen, Tausendfüßer, Regenwürmer usw.). Dies steht im Gegensatz zur Bodenmikrobiota (Bakterien und Pilze), die ebenfalls für die Bodenfunktion wichtig sind.
Aktivität
Die Menge an Tierbewegungen pro Zeiteinheit (Minuten, Stunden usw.).
Mesokosmos
Eine Vorrichtung, normalerweise im Freien platziert, welche einen Teil eines Ökosystems umschließt und Wissenschaftler:innen ermöglicht, Parameter wie Niederschlag realistischer als bei Laborversuchen zu kontrollieren.
ORIGINALARTIKEL
Ruiz-Lupión, D., Pascual, J.,Melguizo-Ruiz, N., Verdeny-Vilalta,O., and Moya-Laraño, J. 2019. New litter trap devices outperform pitfall traps for studying arthropod activity. Insects. 10:147. doi: 10.3390/insects10050147
QUELLEN
- Briones, M. J. I. 2018. The serendipitous value of soil fauna in ecosystem functioning: the unexplained explained. Front. Environ. Sci. 6:149. doi: 10.3389/fenvs.2018.00149
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- McCravy, K. W. 2018. A review of sampling and monitoring methods for beneficial arthropods in agroecosystems. Insects 9:170. doi: 10.3390/insects9040170
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- Melguizo-Ruiz, N., Jiménez-Navarro, G., De Mas, E., Pato, J., Scheu, S., Austin, A. T., et al. 2020. Field exclusion of large soil predators impacts lower trophic levels and decreases leaf-litter decomposition in dry forests. J. Anim. Ecol. 89:334–46. doi: 10.1111/1365-2656.13101
- Shultz, B. J., Lensing, J. R., and Wise, D. H. 2006. E????ects of altered precipitation and wolf spiders on the density and activity of forest-floor Collembola. Pedobiologia 50:43–50. doi: 10.1016/j.pedobi.2005.10.001
EDITED BY: Helen Phillips, Saint Mary’s University, Canada
CITATION: Ruiz-Lupión D, Gavín-Centol MP and Moya-Laraño J (2021) Studying the Activity of Leaf-Litter Fauna: A Small World to Discover. Front. Young Minds 9:552700. doi: 10.3389/frym.2021.552700
CONFLICT OF INTEREST: The authors declare that the research was conducted in the absence of any commercial or financial relationships that could be construed as a potential conflict of interest.
COPYRIGHT © 2021 Ruiz-Lupión, Gavín-Centol and Moya-Laraño. This is an open-access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (CC BY). The use, distribution or reproduction in other forums is permitted, provided the original author(s) and the copyright owner(s) are credited and that the original publication in this journal is cited, in accordance with accepted academic practice. No use, distribution or reproduction is permitted which does not comply with these terms.
YOUNG REVIEWER
SASYAK, Alter: 12
Sasyak ist ein 12-jähriger Schüler aus Indien. Er ist ein begeisterter Leser verschiedener Genres von Büchern. Er nimmt gerne an Quizwettbewerben und Olympiaden teil und ist ein Spell-Bee-Champion. Er besucht Fußballkurse und fährt gerne Fahrrad.
AUTOR:INNEN
DOLORES RUIZ-LUPIÓN
Ich begann meine akademische Laufbahn mit zwei Bachelor-Abschlüssen, einem in Meereswissenschaften und einem Weiteren in Umweltwissenschaften, und später erhielt ich einen Master-Abschluss in der Bewertung des globalen Wandels. Danach habe ich meinen Doktortitel in Evolutionsökologie an der Estación Experimental de Zonas Áridas, Consejo Superior de Investigaciones Científicas (EEZA-CSIC), erworben. Mein wissenschaftliches Interesse gilt der Erforschung terrestrischer und aquatischer Nahrungsnetze durch Feld- und Laborversuche sowie theoretischer Ansätze unter Verwendung mathematischer Modelle und Computersimulationen. Ich bin sehr begeistert von wissenschaftlicher Illustration und gestalte Abbildungen für andere Forscher. *loli.ruiz@eeza.csic.es; loli.ruizlupion@gmail.com †Dolores Ruiz-Lupión, Labor für aride Zonen und globale Veränderungen, Abteilung für Ökologie, Instituto Multidisciplinar para el Estudio del Medio "Ramón Margalef" (IMEM), Universidad de Alicante (UA), Spanien
MARÍA PILAR GAVÍN-CENTOL
Ich bin eine Doktorandin an der Estación Experimental de Zonas Áridas, Consejo Superior de Investigaciones Científicas (EEZA-CSIC). Tiere haben mich schon immer fasziniert, aber noch mehr, seitdem ich erfahren habe, dass Nematoden (winzige, wurmförmige Tiere) nach etwa 40.000 Jahren im Eis "aufwachen" können! Deshalb begann ich nach meinem Biologiestudium, einem Master-Abschluss und zwei Praktika, die Mechanismen zu untersuchen, durch die diese und andere Bodentiere von zunehmenden Dürren beeinflusst werden und wie sich ihre durch Dürre bedingte Inaktivität auf die Funktion von Ökosystemen auswirkt, sowohl in natürlichen als auch in vom Menschen veränderten Ökosystemen.
JORDI MOYA-LARAÑO
Seit meiner Kindheit sammle und beobachte ich gerne Insekten in der Natur. Ich bin begeistert von der Wildnis und sehe mich selbst als Naturliebhaber. Daher liebe ich auch meinen Job als Evolutionsökologe. In unserer Gruppe führen wir sowohl Feld- als auch Laborversuche durch, um die Rolle von Wasser in Bodennahrungsnetzen zu verstehen. Wir führen auch Computersimulationen durch, die sowohl Ökologie als auch Evolution in Nahrungsnetzen nachbilden, und mein Traum ist es, realistische Simulationsszenarien zu erreichen, die unseren Feldversuchen entsprechen.
ÜBERSETZERIN
AMELIE HAUER
Ich bin Doktorandin am Senckenberg Museum für Naturkunde, Sektion Bodennahrungsnetze, in Görlitz und sitze am Deutschen Zentrum für Integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) in Leipzig. Mich faszinieren Organismen und Funktionen die in irgendeiner Art und Weise mit dem Boden zusammenhängen. In meinem Forschungsprojekt beschäftige ich mich mit Gliederfüßern im Boden und schaue mir an, wie diese den Kohlenstoffkreislauf im Boden verschiedener Wälder beeinflussen. In meiner Freizeit gehe ich gerne im Wald spazieren.
FINANZIERUNG (ÜBERSETZUNG)
Das Team Translating Soil Biodiversity bedankt sich für die Unterstützung des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig, gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG FZT 118, 202548816).