Kunst der biologischen Vielfalt
Der neue Platz vor dem Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) in Leipzig lädt zum Erkunden, Staunen und Verweilen ein und weckt Interesse für das Forschungszentrum.
Leipzig.Vor dem Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) in Leipzig ist ein neuer, öffentlicher Platz entstanden. Er liegt im Eingangsbereich der Alten Messe und wurde im Rahmen des Wettbewerbs Kunst am Bau geschaffen, den der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) für diese Fläche ausgerufen hatte. Die Künstlergruppe nachbars garten und das Landschaftsarchitekturbüro Station C23 erhielten für ihr gemeinsam erarbeitetes Konzept chorus den Zuschlag. Der Platz empfängt seine Besucherinnen und Besucher mit verschlungenen Wegen, bunten Wiesen und rundlichen Figurengruppen. Er lädt zum Erkunden, Staunen und Verweilen ein und weckt Interesse für das Forschungszentrum.
Vor dem Neubau des Forschungszentrums iDiv an der Puschstraße (Alte Messe) liegen sonderbare, rundliche Figuren aus Beton. Sollen das Robben, Muscheln oder Zellen sein – oder etwas ganz anderes? Man muss verschlungene Wege gehen, um zu den Figuren zu gelangen. Wege mit kleinen Ausbuchtungen, die aussehen wie Flussbiegungen, vielleicht aber auch wie Äste oder Wurzeln? Zwischen den Wegen liegen Wiesen, in denen Blüten blau, rot und gelb leuchten. Der neue Platz ist ein Blickfang und macht neugierig. Was hat es mit diesem Spiel aus Formen, Farben und Materialien auf sich?
Vielfalt ist die Idee des Platzes
Die Künstlergruppe nachbars garten um Elisabeth Howey, Enne Haehnle und Kay Zimmermann hatte in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsarchitekten Michael Rudolph vom Büro Station C23 den Wettbewerb Kunst am Bau des Freistaats Sachsen gewonnen. Ihre Ideen zur Gestaltung des Vorplatzes des Forschungszentrums wurden in den letzten Monaten Wirklichkeit. „Unser Zusammenspiel aus Natur und Kunst ist für alle Besucherinnen und Besucher sinnlich erfahrbar. Die Figuren können vielfältig interpretiert werden. Man kann auf ihnen sitzen, sie berühren und die Oberflächen und Zwischenräume erkunden“, so nachbars garten. Wegen der vielen Möglichkeiten diesen Platz zu erleben, hat ihn die Künstlergruppe chorus genannt. Die einzelnen Gestaltungselemente sollen wie ein Chor wirken: Vielfältige Stimmen, die sowohl alleine wirken als auch zusammen. „Wir haben für die landschaftliche Gestaltung des chorus runde, verwobene, vielfältige Formen, Farben und Materialien gewählt. So wird der Platz lebendig und ermöglicht vielfältige Eindrücke und Stimmungen“, ergänzt Rudolph.
Der Platz lädt zum Forschungszentrum ein
Die iDiv-Sprecher Prof. Henrique Pereira und Prof. Nicole van Dam begrüßen die Arbeit der Künstlergruppe. Sie sei eine Möglichkeit, die Arbeit des Forschungszentrums in die Öffentlichkeit zu tragen. Herr Pereira ist Forschungsgruppenleiter bei iDiv und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und Frau van Dam Forschungsgruppenleiterin bei iDiv und der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Beide waren Teil der Jury, die über die eingereichten Konzepte entschied. „Die Gartenräume verwenden einen Mix aus einheimischen Arten, die keine Bewässerung benötigen. Und die Skulpturen repräsentieren die Formenvielfalt, die Wechselwirkungen und den Wandel in der Natur. Letztlich lässt dies die Besucherinnen und Besucher erahnen, was in dem Gebäude dahinter passiert und mit welchen Themen sich die Menschen in diesem Gebäude beschäftigen“, so Pereira. Van Dam fügt hinzu: „Ich sehe oft Passanten, die die Formen erkunden. Auf diese Weise wird der Vorplatz zu unserem Gebäude zu einer künstlerischen Einladung an die Öffentlichkeit, zu erkunden, was wir tun.“
Natur und Kunst im stetigen Wandel
Die liegenden Figurengruppen bestehen aus selbstverdichtendem Beton, dessen Oberfläche aus dem Prozess des Gießens Poren und Mulden aufweist. Über die Jahre können hier Flechten und Moose wachsen. In den Zwischenräumen der Skulpturen werden sich weitere Pflanzen ansiedeln. Auf den Wiesen wurden über 40 einheimische Wildkräuter gepflanzt und gesät. Dazwischen wachsen Felsenbirnen und Stieleichen. Auch diese Flächen dürfen sich frei entwickeln.
„Die einzelnen Elemente des Platzes sind offen und durchlässig, gleichzeitig überlagern und durchdringen sie sich“, so Howey. „Die Natur ist ein integraler Teil der Gestaltung. Natur und Kunst können sich hier zusammen verändern, aneinander und miteinander wachsen und verwachsen. So wird die Natur Teil der Kunst und umgekehrt.“ Der Vorplatz des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) kann damit ein Sinnbild dafür sein, wie wir Menschen mit künstlich geschaffenen Gebilden die Natur verändern – und die Natur diese verändert. Beide Veränderungen gilt es zu erfahren und zu erforschen.
Weitere Informationen:
Der neu gestaltete Vorplatz befindet sich vor dem Deutschen Zentrum für Biodiversitätsforschung (iDiv) auf dem Gelände der Alten Messe Leipzig, Ecke Zwickauer Straße / Puschstraße und direkt an der Straßenbahn-Haltestelle An den Tierkliniken. In den nächsten Tagen wird eine Informationsstele zum Kunstwerk auf dem Platz aufgestellt.
Ansprechpartner:
Künstlergruppe nachbars garten
c/o Elisabeth Howey
Lützner Straße 91, Haus E
04177 Leipzig
E-Mail: post@elisabethhowey.de
Instagram: #nachbars_garten_le
Urs Moesenfechtel, MA
Medien und Kommunikation
Deutsches Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig
Tel.: +49 341 9733106
E-Mail: urs.moesenfechtel@idiv.de
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