UN-Biodiversitätskonferenz: Wissenschaftler schlagen Neuordnung der Ziele zum Artenschutz vor
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9. Oktober 2014
Auf der 12. UN-Biodiversitätskonferenz im südkoreanischen Pyeongchang diskutieren derzeit Experten über effektivere Maßnahmen zum Schutz der Artenvielfalt. Der aktuelle Zwischenbericht der Biodiversitätskonvention, der Global Biodiversity Outlook 4, fällt ernüchternd aus. Viele Ziele, die die Staatengemeinschaft im Übereinkommen über die biologische Vielfalt bis 2020 definiert hat, wurden bislang ungenügend umgesetzt. Auch Wissen- schaftler des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg sind nach Südkorea gereist und bereichern die Debatte mit der aktuellen Studie "A framework to identify enabling and urgent actions for the 2020 Aichi Targets", erschienen in Basic and Applied Ecology. Darin wird aufgezeigt, wie die zum globalen Artenschutz von den Vertragspartnern vereinbarten Aichi-Ziele besser realisiert werden können.
Auf der 12. UN-Biodiversitätskonferenz, die bis zum 17. Oktober 2014 in Südkorea stattfindet, verhandeln Experten und Vertreter der Staaten- gemeinschaft über wirkungsvollere Maßnahmen, um den Verlust der Arten und Lebensräume zu stoppen. Die Diskussion bereichert eine aktuelle wissenschaftliche Studie, in der die 20 Ziele der Biodiversitäts- konvention CBD neu bewertet und kategorisiert werden. An dieser Studie sind auch zwei Wissenschaftler vom Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) beteiligt. Die Publikation gibt den beteiligten Ländern einen konkreten Plan an die Hand, der es ihnen ermöglicht, die bis zum Jahr 2020 gesetzten Ziele doch noch zu erreichen.
"Wir haben die Wechselwirkungen zwischen den 20 Aichi-Zielen und den Zeitintervallen sowie zwischen den bisher durchgeführten Maßnahmen und dem Eintreten der gewünschten Ergebnisse analysiert", erklärt Dr. Alexandra Marques, Hauptautorin der Studie und Wissenschaftlerin am Forschungszentrum iDiv und der Martin-Luther-Universität Halle- Wittenberg. "So konnten wir die Ziele mit den höchsten Wirkeffekten identifizieren."
Die Umsetzung einzelner Ziele hat demnach positive Auswirkungen auf andere: So wird beispielsweise das Aussterben bedrohter Arten gebremst, wenn immer mehr Naturschutzgebiete in einem Land entstehen. Die Ergebnisse der Studie flossen in den Bericht Global Diversity Outlook 4 ein, der zur Eröffnung der UN-Biodiversitäts- konferenz am 6. Oktober 2014 vorgestellt wurde.
"Dieser aktuelle Zwischenbericht zeigt auf, dass die Konvention ihre Ziele weiter verfolgen und sich auf bestimmte Vorhaben fokussieren muss, um die für 2020 gesteckten Ziele zu erreichen. Wir hoffen, mit unserer Studie dazu beitragen zu können", so Henrique M. Pereira, Professor für Biodiversität und Naturschutz am iDiv und Koautor der Studie.
Alexandra Marques und Henrique M. Pereira wirkten im Hinblick auf die Konferenz in Pyeongchang an einer weiteren Studie mit. In "A mid-term analysis of progress toward international biodiversity targets", erschienen in Science, bewertete ein internationales Expertenteam
die erreichten Fortschritte und erarbeitete aus den vorliegenden Daten Vorhersagen. Ohne zusätzliche politische Einflussnahme und Investitionen, fordern die Autoren, können die wegweisenden Vorhaben zum Schutz der Biodiversität nicht erreicht werden.
Die Publikationen:
A framework to identify enabling and urgent actions for the 2020 Aichi TargetsDOI: 10.1016/j.baae.2014.09.004
A mid-term analysis of progress toward international biodiversity targetsDOI: 10.1126/science.1257484
Mehr über die
Convention on Biological Diversity, den GBO 4 und die Konferenz Pressemitteilung herunterladen (PDF)