17.09.2018 | TOP NEWS, GEO BON, Biodiversität und Naturschutz, Waldökologie und -modellierung, iDiv-Mitglieder
Erfassen von Merkmalsausprägungen unterstützt Schutz von Biodiversität
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Basierend auf einer Medienmitteilung der Universität Amsterdam:
Die globale Biodiversität kann nur sinnvoll gesteuert werden, wenn aktuelle, verlässliche und kontinuierliche Daten über die Vielfalt der Organismen vorliegen. Essentielle Biodiversitäts-Variablen (EBVs) helfen bei deren Erfassung. In einer Perspektiven-Veröffentlichung in Nature Ecology & Evolution zeigen Biodiversitätsforscher auf, wie die variable Ausprägung von Merkmalen innerhalb einer Art als neue, messbare Größe in EBVs eingehen kann. Wenn solche variabler Merkmalsausprägungen einbezogen werden, hilft dies zum einen, die Reaktion der Organismen auf globale Veränderungen zu beurteilen. Zum anderen sind diese Informationen wertvoll um Biodiversitäts-Ziele festzulegen, sagen die beteiligten iDiv-Forscher Jens Kattge, Laetitia Navarro und Nadja Rüger. Um die weltweiten Veränderungen der Biodiversität zu verstehen, braucht es die Erfassung festgelegter Kriterien mit einheitlichen Messgrößen. Diese zu definieren ist das Ziel des Netzwerks zur Biodiversitäts-Beobachtung „Group On Earth Observations Biodiversity Observation Network“ (GEO BON). Vor etwa 5 Jahren hat GEO BON das Konzept der Essentiellen Biodiversitäts-Variablen (EBVs) entwickelt, um auf globaler Ebene koordinierte Messungen zu ermöglichen, die für das Erkennen von Veränderungen der Biodiversität und die „Buchführung“ darüber entscheidend sind. Ähnlich wie Essentielle Klima-Variablen werden auch EBVs aus verschiedenen Datensätzen entwickelt. In ihnen ist die Information enthalten, die mindestens notwendig ist, um Veränderungen der Biodiversität im Laufe der Zeit zu erkennen. EBVs sind somit eine Grundlage für Indikatoren, mit denen Ziele und Erfolge zum Schutz der Biodiversität gemessen werden können. Art-spezifische Merkmalsausprägungen Die klassische Messgröße zur Erfassung der Biodiversität ist die Anzahl unterschiedlicher Arten an einem Standort. Für ein besseres Bild der Artenvielfalt sollten allerdings auch weitere messbare Kriterien berücksichtigt werden, so auch die unterschiedliche Ausprägung von Merkmalen innerhalb einer Art. Die Größe eines Organismus ist ein einfaches Beispiel für ein variables Merkmal innerhalb einer Art. Sie kann zwischen verschiedenen Individuen eine Population aber auch zwischen verschiedenen Populationen unterschiedlich ausfallen. In der aktuellen Publikation in Nature Ecology and Evolution beschreibt eine Gruppe von über 20 Biodiversitäts-Experten, welche Voraussetzungen notwendig sind, um die neue EBV-Kategorie der Merkmalsvariabilität zu etablieren. Für diese Kategorie können ganz unterschiedliche Merkmale herangezogen werden zum Beispiel solche zur Morphologie, der Reproduktion, der Physiologie, dem Wanderungsverhalten und den jahreszeitlich schwankenden Entwicklungserscheinungen von Organismen. „Bisher werden die Merkmalsausprägungen sehr erfolgreich beim Erfassen der lokalen Biodiversität genutzt“, sagt der Ko-Autor Dr. Jens Kattge, Gruppenleiter am Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena und ein Mitglied von iDiv, der auch die kürzlich gegründete GEO BON-Arbeitsgruppe zu Merkmalsausprägungen leitet. „Kleinere Individuen beim Fischfang und geringere Baumgrößen in der Forstwirtschaft zeigen eine Überbeanspruchung dieser Ökosysteme. Weniger Blätter und geringere Blattinhaltsstoffe deuten auf Stress für den Wald, etwa durch sauren Regen. Wenn Vögel ihr Zugverhalten ändern und sich die jahreszeitlichen Entwicklungserscheinungen der Pflanzen verschieben, kann man annehmen, dass dies Auswirkungen des Klimawandels sind“, erläutert Kattge einige Beispiele. Hohe Bedeutung für die Gesellschaft Das internationale Forscherteam untersuchte auch die gesellschaftliche Bedeutung der Merkmalsausprägung und unterstreicht, dass diese auf globaler Ebene in bisherigen Indikatoren für Biodiversitätsveränderungen kaum repräsentiert sind. Solche Indikatoren werden aber zur Beurteilung von Zielvorgaben internationaler politischer Biodiversitätsstrategien benötigt. Unterschiedlich ausgeprägte Merkmale der Organismen können dabei auch direkten Einfluss auf die Bevölkerung haben, da sie sind oft mit gesellschaftlich relevanten Funktionen und Leistungen der Ökosysteme verknüpft sind.Ansprechpartner:
Dr. Jens KattgeLeiter der Forschungsgruppe Funktionale Biogeographie
Max-Planck-Institut für Biogeochemie
Mail: jkattge@bgc-jena.mpg.de
Web: www.bgc-jena.mpg.de/~jkattgeDr. Laetitia Navarro
Generalsekretärin GEO BON
Deutsches Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Mail: laetitia.navarro@idiv.de
Web: https://www.idiv.de/groups_and_people/employees/details/eshow/navarro_laetitia.html
Dr. Tabea Turrini
iDiv Medien und Kommunikation
Mail: tabea.turrini@idiv.de
Web: https://www.idiv.de/groups_and_people/employees/details/eshow/turrini_tabea.html