Forstwirtschaftsplan: Artenschutz im Leipziger Auwald braucht Bewirtschaftung
WissenschaftlerInnen von iDiv, UFZ und Uni Leipzig nehmen Stellung
Neun Forscherinnen und Forscher des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv), des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) sowie der Universität Leipzig (UL) haben in einem Diskussionspapier ihre Einschätzung zur aktuellen Debatte um den Leipziger Forstwirtschaftsplan veröffentlicht. Darin machen sie die Notwendigkeit einer naturschutzfachlichen Bewirtschaftung deutlich, ohne die sich die Artenvielfalt verringern würde. Das Papier enthält bislang unveröffentlichte Daten zum Leipziger Auwald, analysiert die naturschutzfachlichen Rahmenbedingungen, gibt einen Überblick über den aktuellen Wissensstand zum Schutz von Hartholzauen und diskutiert waldbauliche Optionen für das Ökosystem Leipziger Auwald.
Die Autoren kommen zu folgendem Schluss: „Im Leipziger Auwald braucht es eine Kombination von Prozessschutz (natürliche Prozesse ohne direkte menschliche Eingriffe) und Artenschutz. Der Fokus sollte aber auf dem Artenschutz liegen. Reiner Prozessschutz würde unter den aktuellen Bedingungen nachweislich zur Verarmung der Artenvielfalt führen. Ihre Erhaltung benötigt eine behutsame und ökologisch orientierte Forstwirtschaft mit ihren Instrumenten wie Femelwirtschaft, Mittelwaldwirtschaft und Totholzmanagement. Besonders wichtig ist die Re-Dynamisierung, also Wiedervernässung, der Leipziger Aue, die von der Stadt Leipzig und dem Land Sachsen zügig vorangetrieben werden muss.”
Originalpublikation:
(iDiv-Wissenschaftler fett gedruckt)
Engelmann, R. A., Haack, N., Henle, K., Kasperidus, H. D., Nissen, S., Schlegel, M., Scholz, M., Seele-Dilbat C. und Wirth, C. (2019): Reiner Prozessschutz gefährdet Artenvielfalt im Leipziger Auwald. UFZ-Diskussionspapier