18.03.2020 | Medienmitteilung, Biodiversität und Naturschutz, TOP NEWS

EU-Biodiversitätsstrategie: Wiederherstellung intakter Natur

Die Wiederherstellung von Ökosystemen durch „Rewilding“ ermöglicht die Rückkehr wilder Tiere. (Bild: Stefano Unterthiner / Rewilding Europe)

Die Wiederherstellung von Ökosystemen durch „Rewilding“ ermöglicht die Rückkehr wilder Tiere. (Bild: Stefano Unterthiner / Rewilding Europe)

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Neue Strategiepapiere von iDiv-Forschern und NGOs


Basierend auf einer Medienmitteilung von Rewilding Europe

In diesem Jahr wird die EU Entscheidungen treffen, die weitreichende Folgen für die Menschen und die Natur Europas haben. Heute veröffentlichte Strategiepapiere zeigen auf, warum die Wiederherstellung intakter Natur in der neuen EU-Biodiversitätsstrategie Vorrang haben sollte. Die Wiederherstellung von Natur sei eine der besten Möglichkeiten, unsere derzeitigen Probleme in Bezug auf Klima und biologische Vielfalt zu bewältigen.

„Wir müssen mehr Natur und Wildnis in Europa wagen – für die biologische Vielfalt und für die Menschen”, sagt Néstor Fernández, Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU). „Jetzt liegt es an den EU-Politikern, dafür zu sorgen, dass dies in ganz Europa geschieht.“

Neue Werkzeuge

Die heute veröffentlichten Forschungs- und Strategiepapiere beschreiben den Grad ökologischer Degradierung europäischer Landschaften. Die Autoren schlagen vor, grüne Korridore wiederherzustellen, um jene Ziele zu erreichen, die sich die europäische Politik im Bereich der biologischen Vielfalt selbst gesetzt hat. Die Publikationen wurden von den iDiv- und MLU-Forschern Dr. Néstor Fernández und Prof. Henrique Pereira erstellt, in Zusammenarbeit mit Rewilding Europe, BirdLife, dem Worldwide Fund for Nature (WWF) und dem Europäischen Umweltbüro (EEB). Sie sind der Höhepunkt eines dreijährigen Programms zur Förderung und Stärkung der europäischen Agenda zur Erhaltung der biologischen Vielfalt. 

Das von den Wissenschaftlern verfasste Strategiepapier „Boosting Restoration for a Wilder Europe“ enthält eine Serie geografischer Karten, die es ermöglichen, prioritäre Gebiete für die Wiederherstellung intakter Natur in der gesamten EU zu identifizieren. So können diese Karten helfen, neue Verbindungen zwischen den europäischen Natura-2000-Gebieten zu schaffen. Die Karten integrieren verschiedene Datensätze zur biologischen Vielfalt und zu Auswirkungen des Menschen auf die Landschaft. Sie sollen europäische Entscheidungsträger dabei unterstützen, effektive Maßnahmen zur Wiederherstellung der Natur durchzuführen.

Eine fragmentierte und verarmte Landschaft

Die neuen Karten veranschaulichen die Veränderungen und Schädigungen der Natur in weiten Teilen des Kontinents. Ursachen sind Baumaßnahmen oder intensive Land- und Forstwirtschaft. Die Karten zeigen auch, dass Gebiete mit intakter Natur oft klein und isoliert sind, was zu einem weiteren Rückgang der biologischen Vielfalt führt. Verschärft wird dieses Problem durch das Fehlen großer Wildtiere – wie z. B. Wisente oder Bären. Diese spielen für das Funktionieren intakter Ökosysteme eine wichtige Rolle.

Rewilding

Rewilding – die langfristige Erholung komplexer Ökosystemen mit weniger menschlichen Eingriffen – stärkt die Leistungen der Ökosysteme für den Menschen: von sauberer Luft und sauberem Wasser über Bindung klimawirksamen Kohlenstoffs, fruchtbare Böden, Hochwasserschutz, Widerstandsfähigkeit gegen Klimaextreme bis hin zu mehr Gesundheit und Wohlbefinden. 

Mithilfe von Rewilding erholt sich die Natur in vielen Gebieten von selbst – eine Erholung, die durch den europaweiten Trend der Aufgabe landwirtschaftlicher Flächen begünstigt wird. Dies ist laut den Autoren eine Chance für Politik, die natürlichen Prozessen eine wichtige Rolle einräumt bei der Wiederherstellung intakter Natur.

Original-Publikation:
(Wissenschaftler mit iDiv-Affiliation und iDiv-Alumni fett)
Fernández, N., Torres, A., Wolf, F., Quintero, L., Pereira, H.M. 2020. Boosting Ecological Restoration for a Wilder Europe. Making the Green Deal work for Nature. ISBN 978-3-9817938-5-7. LINK

Politik-Empfehlungen (Dokument auf Englisch):
https://www.rewildingeurope.com/wp-content/uploads/publications/europe-needs-large-scale-restoration-for-nature-and-climate/index.html

Ansprechpartner:

Dr. Néstor Fernández(spricht nur Englisch und Spanisch)
Post-Doktorand
Arbeitsgruppe Biodiversität und Naturschutz
Deutsches Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU)
Tel.: +49 341 97 33229
E-Mail: nestor.fernandez@idiv.de
Web: https://www.idiv.de/de/gruppen_und_personen/mitarbeiterinnen/mitarbeiterdetails/342.html
   
Dr. Volker Hahn
Abteilung Medien und Kommunikation
Deutsches Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig
Tel.: +49 341 97 33154
E-Mail: volker.hahn@idiv.de 
Web: https://www.idiv.de/medien 

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